Dreikampf hoch drei beim Ostseeman Damp

Kurz vor Dänemark, dort wo die Nordfriesen klug schnacken, mit großer Gastfreundschaft aufwarten, das Wetter seine Kapriolen schlägt und die Ostsee das Leben der Menschen bestimmt, dorthin zieht es Jahr für Jahr Triathleten aus Deutschland und der ganzen Welt. Während sich der Ostseemann in Glücksburg als Langdistanzrennen schon seit vielen Jahren einen Namen gemacht hat, feierte 2017 der Mitteldistanz-Ableger der Ostseeman-Serie in Damp seine Premiere. An der Schwimm- und Radstrecke hielten die Veranstalter auch bei der zweiten Ausgabe fest. Allerdings wurden die Laufstrecke sowie der gesamte Start- und Zielbereich in den südlichen Bereich von Damp gelegt (Niebymole), um alles etwas zu komprimieren und die Wege zu verkürzen.  

Mit von der Partie vom Lehrter SV waren Volker, Bene und Malte. Malte nahm bereits bei der Premiere des Ostseeman Damp im letzten Jahr teil, wo er seine erste Mitteldistanz absolvierte. Daher wusste er schon, worauf er sich in diesem Jahr freuen konnte. Diese Begeisterung und Vorfreude sprang auch auf Volker und Bene über. Untergebracht waren die drei in gut ausgestatteten für vier Personen ausgelegte Ferienhäuser im Ostseeresort Damp. Volker war begeistert: „So dicht und komfortabel habe ich noch nie bei einem Triathlon-Rennen gewohnt.“

Malte reiste mit seiner Freundin bereits am Donnerstag an. Zeit genug, um schon einmal mit dem ausgeliehenen Hollandrad die Strecke abzufahren und kurz die Wassertemperatur der Ostsee zu testen – kalt war´s! Volker und Bene folgten mit ihren Ehefrauen am Freitag. Am Samstag hieß es für die drei dann rauf auf die Wettkampfräder und die Strecke abfahren – bei einer Windgeschwindigkeit von 30 km/h und Böen von 60 km/h sowie bedecktem Himmel stellten sich erste Sorgenfalten ein. Die Wetterprognose für den Folgetag sollte zwar etwas besser sein, was sich aber niemand so recht vorstellen konnte. Beim Bike-Check-In am Nachmittag fing es dann sogar an zu regnen – alles andere als gute Vorzeichen für ideale Wettkampfbedingungen. Bei der Wettkampfbesprechung war es dann auch offiziell: Das Wasser der Ostsee war 15,7 Grad kalt, also Neoprenpflicht.

Die Erwartungen vor dem Rennen waren geteilt. Bene setzte sich für seine erste Mitteldistanz das Ziel unter 5 Stunden und 30 Minuten zu bleiben. Volker und Malte wussten wiederum, dass es ein enges Duell zwischen beiden werden würde. Während Volker in den letzten Monaten nicht viel auf dem Rad trainieren konnte, aber läuferisch immer eine Bank ist, konnte Malte kontinuierlich trainieren und verbesserte sich in den letzten Monaten besonders im Radfahren.

Um 9 Uhr morgens am Sonntag ging es dann mit Gänsehaut-Feeling los. In der recht ruhigen, aber kalten Ostsee schwamm Malte wider Erwarten vorneweg, stieg mit rund eineinhalb Minuten Vorsprung vor Volker aus dem Wasser und stellte mit 34:08 Minuten eine neue persönliche Bestzeit auf 1,9 km Schwimmen auf. Dann der Schock: „Mein Wechselbeutel war auf einmal weg, weil sich den jemand anderes geschnappt hatte. Gott sei Dank fand ihn eine Helferin recht schnell wieder“, sagte Malte. Bene stieg mit rund dreieinhalb Minuten Rückstand auf Malte aus dem Wasser.

Auf dem Rad stellte sich dann die Frage, wer am besten mit den äußeren Bedingungen klar käme. Bei 15 Grad und kontinuierlichem Nieselregen im Landesinneren war der Kursverlauf mit den vielen 90-Grad-Kehren herausfordernd. Viele Fahrer hatten einen Platten oder große Problem mit der Kälte. Immer wieder sah man Teilnehmer aus dem Rennen aussteigen. Malte konnte zwar nicht ganz an seine Radzeit aus dem letzten Jahr anknüpfen, stieg aber mit einem 36er Schnitt nach 2:24:27 als erster Lehrter vom Zeitfahrrad. Den Vorsprung auf Volker konnte er damit auf rund fünf Minuten ausbauen.

Das Laufen sollte also die Entscheidung bringen. Auf der Wendepunktstrecke konnte man sich kontinuierlich sehen, was für zusätzliche Motivation sorgte. Volkers Auftrag an seine Frau Dani: „Du musst mir unbedingt den Rückstand auf Malte durchgeben. Bei zwei Minuten ist alles gut. Bei fünf Minuten, weiß ich, dass ich reinhauen muss. Bei mehr zehn Minuten, sag am besten gar nichts. Dann wird das nichts mehr.“ Insgesamt vier Runden gab es zu absolvieren. Die ersten beiden Runden liefen bei Malte noch sehr gut. Der Vorsprung blieb mehr oder weniger gleich. „Ab dem Ende der dritten Runde ging dann bei mir die Quälerei los. Auf der vierten Runde hieß es dann einfach nur noch einen Fuß vor den anderen zu setzen“, sagte Malte. Diese Schwäche nutzte Volker eiskalt aus. Bei Kilometer 19 war es dann so weit und Volker überholte Malte kurz vor dem Ziel. Am Ende lief er sogar noch zwei Minuten Vorsprung heraus. Bene schloss seine erste Mitteldistanz ebenfalls erfolgreich ab und überquerte nach rund 05:08 Stunden die Ziellinie. Sein Fazit: „Das Ergebnis ist der Oberhammer. Mit so einer Zeit hätte ich nicht gerechnet. Ich habe mich die ganze Zeit gut gefühlt.“

„Spannender hätte es nicht sein können“, sagte Malte, der trotzdem zufrieden war und acht Minuten schneller als letztes Jahr durch den Zielbogen lief, „jetzt weiß ich wie sich Sebastian Kienle bei der Challenge Samorin gefühlt haben muss, als Lionel Sanders ihn überholt hat.“

Auch Volker war begeistert von dem Event: „Das war ein tolles Rennen, mit guten Strecken, einer super Organisation und kurzen Wegen. Das müssen wir jedes Jahr einplanen.“

Ergebnisse:

Volker:
Gesamtzeit: 04:39:56 (Platz 75 Männer)
Swim: 00:36:27; T1: 00:03:43; Bike: 02:27:03; T2: 00:02:00; Run: 01:30:44

Malte:
Gesamtzeit: 04:41:39 (Platz 82 Männer)
Swim: 00:34:08; T1: 00:03:37; Bike: 02:24:47; T2: 00:02:09; Run: 01:36:59

Bene:
Gesamtzeit: 05:08:16 (Platz 193 Männer)
Swim: 00:37:51; T1: 00:02:32; Bike: 02:40:12; T2: 00:03:29; Run: 01:44:13

Mannschaftswertung Männer:
Platz 21 von 50