Die Harzquerung hat mit dem letzten Samstag im April ihren festen Platz im Terminkalender – Neuerdings auch in meinem. Im folgenden widme ich mich der traditionellen 50 km langen Distanz von Wernigerode nach Nordhausen. Diese stellt die größte Herausforderung im Portfolio der Harzquerung dar.

Direkt nach dem Start in Wernigerode geht es gleich stramm berauf. Ca. 200m Höhenmeter auf den ersten Kilometern reichen aus um trotz der kühlen Temperaturen auf Betriebtemperatur zu kommen. In Anbetracht des Höhenprofils war meine Strategie bis zum Poppenberg (Gipel bei ca. Km 37) im „Wohlfühltempo“ zu laufen. Dann mit Schwung über die letzten Hügel ins Ziel.

Höhenprofil 50Km Harzquerung: 1300Hm

Jedoch musste ich feststellen, dass sich die Anstiege auf der ersten Hälfte der Strecke (bis ca. Km 30) nur schwer im Wohlfühltempo erklimmen ließen. Die Steigungen zwangen mich früh und regelmäßig von laufender Fortbewegung ins Gehen zu wechseln. Bloß nicht überzocken vor dem Poppenberg! Der Streckenverlauf führt über kleine Wege und teils über Single-Trails durch eine für mich überraschend schöne Harzgegend. Abseits der großen Touri-Routen ist man fast für sich mit der Natur und der Strecke, da sich die Reihen um mich herum doch lichteten. Kontinuierlich nagten die Anstiege an den Körnern und entsafteten mich „fortlaufend“. Am Fuße des Poppenberges machte meine Familie eine unerwartete Aufwartung.

Sven am Anstieg zum Poppenberg

Mit neuer Motivation ging es in die zweite Hälfte des Rennens: den scharfrichtenden Anstieg hinauf zum  Poppenberg. An dieser Stelle verblassen meine Erinnerungen etwas. Nur so viel: Laufen -> Gehen -> Fluchen -> Kriechen! Aber irgendwann kam man dann doch oben an. Geschafft! Jetzt ging es ja nur noch bergab in Ziel. Jedoch war das Gefälle des Abstieges größer als meine Rest-Koordination und gepeinigten Oberschenkel eine zügige Fortbewegung erlaubten. Mit Vorsicht ging es also in die ungeplante „dritte Hälfte“ des Rennens. So etwas wie Laufen war mir nur noch auf halbwegs ebenem Terrain möglich. Diese Passagen waren jedoch von Seltenheit. Während der Gehphasen, verursacht durch die 3 letzten Spitzen im Höhenprofil, hatte ich genügend Zeit um auf die Uhr zu schauen. Mit letzten Sauerstoffreserven im Hirn versuchte ich Hochrechnungen anzustellen, ob mir eine Zeit unter 5h gelingen würde.

Es gelang: 4:42:01. 5. Platz (von 39) in der Alterklasse M40 und 39. in der Gesamtwertung (von 552).